Leben in einem autoritären Staat – Zeitzeugengespräch der 9. Klassen mit ehemaligem DDR-Häftling

Leben in einem autoritären Staat –  Zeitzeugengespräch der 9. Klassen mit ehemaligem DDR-Häftling

Was heißt es in einem totalitären Staat zu leben, der es einem nicht einmal erlaubt die eigene Mutter im Nachbarland aufzusuchen?

Ein Projekt des ‚Lernorts Keibelstraße Berlin‘ ermöglichte den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9 des KANT sich mit dieser Frage und der ganz persönlichen Perspektive eines ehemaligen Häftlings in der DDR auseinanderzusetzen. Virtuell konnten die Klassen einen Eindruck der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Volkspolizei der DDR in Ostberlin gewinnen und die Arbeit des Dokumentationszentrums in einer Videokonferenz kennenlernen.

Kern des Workshops bildete ein Zeitzeugengespräch mit dem ehemaligen Häftling Detlef Jablonski, der der Schülergruppe sehr offen entgegentrat. Eindrücklich und mit Berliner Schnauze schilderte Herr Jablonski seine Alltagserfahrungen in der DDR, die Hintergründe seiner Fluchtversuche, die anschließende Inhaftierung, sowie die auf seine Entlassung folgenden Kontroll- und Erziehungsmaßnahmen. Geführt wurde das kurzweilige Gespräch von den Schülerinnen und Schülern, die sich im Vorfeld mit den Geschichtslehrerinnen Ursula Brenken und Andrea Beierle-Kaschuba mit der deutsch-deutschen Geschichte vertraut gemacht hatten und so selbstständig durch das Gespräch leiten konnten.

Besonders beeindruckend war, neben den offenen und ehrlichen Schilderungen z.B. der grausamen Hafterfahrungen, die positive Grundhaltung des Zeitzeugen, der resümierte „ich habs überlebt, heute gehts mir gut, aber so einen Staat braucht niemand“.