Ein Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit- Aufführung von Lessings „Nathan der Weise“ am KANT

Ein Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit- Aufführung von Lessings „Nathan der Weise“ am KANT

Drei einfache Wandkarten mit Fotos der religiösen Baudenkmäler Israels und einer Palastszenerie, eine Kiste mit der Aufschrift „Export- Import Nathan“ und drei Schauspieler des Ensembles des Wiener Forumtheaters, mehr brauchte es nicht, um die Bühne des KANT nach langer Coronaabstinenz am 1. April 2022 endlich wieder zum Leben zu erwecken.

SchülerInnen der Jahrgangsstufe 11 (Q1) und diejenigen SchülerInnen der Jahrgangsstufe 12 (Q2), die das Fach Deutsch im Abitur haben, hatten das Drama „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing zuvor im Unterricht erarbeitet und tauchten für 90 Minuten in die Handlung des 300 Jahr alten Stückes ein, die wohl auch dem ein oder anderen Elternteil aus der eigenen Schulzeit bestens bekannt sein dürfte.

Trotz der kurzen Aufführungsdauer von 90 Minuten und eines ersatzgeschwächten Ensembles gelang durch die zielsichere Szenenauswahl und eine absolut überzeugende schauspielerische Ausgestaltung der verkörperten Charaktere eine eindrucksvolle Zeichnung der Lessingschen Idee von Toleranz und Menschlichkeit. So kompensierte die Inszenierung die Auslassung der Figuren Daja und des Patriarchen mit einem äußerst intelligenten und ironisch-vorwitzigen Klosterbruder und vergegenwärtigte dem Publikum insbesondere den Lessingschen Wortwitz sehr ansprechend.

Vor allen Dingen das Schlussplädoyer eines Darstellers und der darin enthaltene Bezug zur heutigen Zeit, in der Toleranz für viele ein Fremdwort zu sein scheint, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und schaffte zudem insbesondere für die Schülerinnen und Schüler der Q2 einen „Abi-Booster“ der besonderen Art.

Das KANT bedankt sich beim Ensemble des Wiener Forumtheaters und hofft auf ein Wiedersehen bei einem anderen Stück!

Text: Nele Lammersmann und Kira Schwanke (Q2)