Die EF in Berlin – Grenz-Erfahrungen zwischen Diktaturen und Demokratie

Die EF in Berlin – Grenz-Erfahrungen zwischen Diktaturen und Demokratie

Eine Woche voller eindrücklicher Erfahrungen und Erlebnisse verbrachten 60 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF  mit ihren begleitenden Lehrkräften Herrn Abbing, Frau Beierle-Kaschuba, Frau Gruhn, Frau von Manstein und Herrn Eßeling Anfang September in Berlin.

Schon beim Zwischenstopp am ehemaligen innerdeutschen Grenzübergang Marienborn überraschte der ungeheure Aufwand, mit dem die DDR Reisende auf der Transitstrecke nach Berlin überwachte, kontrollierte und schikanierte.  Ausgefeilte Methoden der sogenannten „Operativen Psychologie“ wandte die Stasi auch bei ihren Gefangenen in der Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen an, um sie zu Geständnissen angeblich regierungskritischer Handlungen zu drängen und möglichst viele „Mittäter“ zu verraten. Tief beeindruckt waren die Jugendlichen von den Schilderungen ehemaliger Häftlinge, die sie durch ihre früheren Zellen und Verhörräume führten und als Zeitzeugen bewegende Einblicke in ihre Lebensgeschichten gewährten.

Bei einem Studientag im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen nahmen die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen verschiedene Aspekte des Lageralltags unter die Lupe. An konkreten Beispielen wurde dabei der in jeder Hinsicht menschenverachtende Umgang der SS mit ihren Gefangenen deutlich, die ständig Willkür und roher Gewalt ausgesetzt waren.

Einen wohltuenden Kontrast zur beklemmenden Enge des Stasigefängnisses und den düsteren Baracken des Konzentrationslagers bildete dann der lichtdurchflutete Bundestag, den die Stufe am Donnerstag besichtigte. Gerade vor dem Hintergrund der ersten drei Tage  wurde deutlich, wie wertvoll das Geschenk der Demokratie und der Freiheit ist – und wie verletzlich angesichts aktueller politischer Entwicklungen und Wahlergebnisse. In einem Gespräch mit MdB Svenja Schulze aus Münster gewannen die Schülerinnen und Schüler nicht nur Einblicke in den Arbeitsalltag einer Bundestagsabgeordneten und Ministerin, sondern konnten ihr auch individuelle Fragen zu politischen Themen stellen.

Neben den ernsten inhaltlichen Schwerpunkten nutzen die Jugendlichen auch die Gelegenheit, das sommerliche Berlin auf eigene Faust zu erkunden, sich gegenseitig noch besser kennenzulernen und als Jahrgangsstufe zusammenzuwachsen. Mit ausgelassenem Tanzen im Club oder gemütlichem Zusammensitzen am Spreeufer nahm die Fahrt ihren Ausklang, bevor am Freitagmorgen die Heimreise nach Münster angetreten wurde.